Möchtegern

Ach der schönen Künste frönen,
ach berühmt, geachtet sein.
Erstgenannt mit all den Schönen,
und nicht unerkannt und klein.

Wollt doch auch einmal versuchen,
ein Gedicht mit leichter Hand.
Doch es wurd' nix draus, nur fluchen,
weil kein Reim am Reime stand.

Da hab ich ein Buch geschrieben,
dacht' das leichter das wohl wär'.
Doch die Wörter, die zu schieben
ich gedacht, war'n alle leer.

Dacht mir, malst ein Bild, ein buntes,
stille Landschaft im Julei.
Doch auch daraus wurd' nichts Rundes,
der Julei war längst vorbei

Auch mit Tönen wollt ich spielen,
Liedchen schreiben wunderfein.
Mußt' dauernd nach den Noten schielen,
dacht ich mir so läßt Du's sein.

Hab die Kunst jetzt aufgegeben
üb' am Handwerk leis' und still
Meisterschaft wird nicht im Leben,
jedem der nur denkt: "Ich will!"